Der Satiriker Leo Fischer hat es in höchster Vollendung geschafft, über den Twitter-Account des Zeit-Magazins eine Atombombe über Pjöngjang detonieren zu lassen sowie den angeblichen Tod von Ex-Fußballer Mehmet Scholl zu veröffentlichen.
Und dann sage noch wer, das Satire nicht alles darf. Zumindest solange es sich nicht um die allseits bekannte Böhmermann-Affäre handelt.
Dessen ungeachtet hat sich das Zeit Magazin innerhalb kürzester Frist nach Veröffentlichung von Leo Fischers Tweets in höchster Panik dazu entschlossen, dem ehemaligem Titanic-Chefredakteur die kurzfristige Überlassung des Twitter-Accounts zu entziehen und ihn mit sofortiger Wirkung auf drakonische Art und Weise zu suspendieren.
Satire darf beim Zeit-Magazin wohl doch nicht alles
Grundsätzlich sollte man jedoch auch beachten, das gerade bei Satirikern größte Vorsicht geboten ist. Auch wenn in einem Experiment angeblichen Prominenten für die Dauer einer Woche der Account für eine „Twitter-Kolumne“ überlassen wird. Insbesondere jedoch dann, wenn man auf Influencer Marketing (der Einsatz von reichweitenstarken Persönlichkeiten zur Stärkung der eigenen Marke) angewiesen ist, um im Fokus der Öffentlichkeit zu bleiben damit Werbung verkauft werden kann.
Und so verkündete Fischer nicht nur eine Atombombenexplosion im nordkoreanischen Pjöngjang sondern auch den plötzlichen Tod des überaus beliebten Ex-Fußballers Herrn Mehmet Scholl.
Nachdem Fischer seine Tweets veröffentlicht hatte, sprang auch sofort der Online-Chefredakteur des investigativen Boulevard-Magazins „BILD-Zeitung“ – Geheimdienst Patriot Herr Julian Reichelt – mit auf den Zug auf, um schnellstmöglichst noch ein Stück vom Werbekuchen für sein Online-Blatt zu ergattern.
Und so kam es – Sie ahnen es schon – wie es kommen musste
In allergrößter Panik über den Vertrauensbruch des Satirikers suspendierte man ihn mit sofortiger Wirkung, löschte die von ihm verfassten Tweets, begründete den Schritt in demütigster Art und wies kleinlaut darauf hin, das nun nur noch die Redaktion des Zeit-Magazins twittern würde. Kurz danach hatte das Zeit-Magazin einen dramatischen und Existenzbedrohenden Schwund an Followern zu verzeichnen.
Quelle: Netzpolitik.org
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