Wer sich bei Deutschlands erfolgreichster Castingshow „Deutschland sucht den Superstar (DSDS)“ als angehender Superstar bewirbt, der muss sich auch darüber im klaren sein, auf was genau er sich dabei einlässt.
Aber, was macht „Deutschland sucht den Superstar (DSDS)“ so erfolgreich?
Welche Mechanismen werden benutzt, um Zuschauer jeden Alters vor den Bildschirm zu binden?
Welche Spannungsbögen werden eingesetzt, um dieses Konzept über mehrere Folgen am Leben zu erhalten?
Und, wie wirkt die Werbung im Umfeld von „Deutschland sucht den Superstar (DSDS)“?
Über die Rechteverlust an Bild und Ton der Bewerber
Wer sich bei „Deutschland sucht den Superstar (DSDS)“ bewirbt, muss sich auch darüber im klaren sein, das dem TV-Sender RTL sämtliche Vermarktungsrechte zustehen. Im Klartext bedeutet dies, dass das Material beliebig zerschnitten, neu zusammengefügt und weiterverbreitet werden kann. Und dies über Jahrzehnte und in den verschiedensten Shows und Unterhaltungsprogrammen der Sender hinweg.
Aus dem „Deutschland sucht den Superstar (DSDS)“ Bewerbungsbogen Punkt fünf:
Ich bin mir bewusst, dass ich während der/des Castings und im Umfeld der/des Castings (Vorbereitung, Nachbereitung etc.) von Kameras aufgezeichnet werde und sämtliche Aufzeichnungen ganz oder teilweise u. a. im Fernsehen und gegebenenfalls im Internet uneingeschränkt ausgestrahlt werden. Ich übertrage dem Produzenten unentgeltlich, exklusiv und uneingeschränkt sämtliche im Zusammenhang mit meinen Leistungen und Werken bei mir entstandenen und/oder entstehenden urheberrechtlichen Nutzungs- und Leistungsschutz- und sonstigen Rechte. Der Produzent ist berechtigt, die entsprechenden Rechte uneingeschränkt zu nutzen und Dritten einzuräumen. Diese Rechteeinräumung gilt auch für begleitende Presseveröffentlichungen, Promotionmaßnahmen und Merchandisingzwecke.
RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger über das Casting-Prozedere für Einspieler in denen der jeweilige Protagonist der Öffentlichkeit zur Schau gestellt wird.
„Für RTL ist die redaktionelle Nachbearbeitung der Show ‚Deutschland sucht den Superstar‘ ein legitimes Mittel zur dramaturgischen Zuspitzung. ‚DSDS‘ ist im Kern eine Symbiose aus Neugierde und Freude an der Selbstdarstellung, aus Exhibitionismus und Voyeurismus. (…) Und die, die sich zur Schau stellen, also die Kandidaten, sind sich dessen, was sie da tun, voll bewusst.“
Die Zurschaustellung der Protagonisten
Kameraeinstellung, Schnitt, Vertonung, kleine Trickfilmanimationen und auch die Verdrehung von Realitäten (nicht immer gelten Dieter Bohlens Sprüche auch dem jeweiligem Kandidaten) sind die Mittel, mit denen die Beiträge der Sänger für das geneigte Publikum in interessanter Art und Weise zusammengestellt werden.
Dazu RTL-Pressesprecherin Anke Eickmeyer:
„Natürlich wird das Rohmaterial von Kandidaten-Auftritten für die Sendung auch bearbeitet, jedoch ohne das grundsätzliche Jury-Urteil über die Qualität der Stimme dabei inhaltlich zu verändern.“
Und RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger sagt:
„Fernsehen ist vom Moment des ersten Schnitts und einer redaktionellen Auswahl immer bearbeitet. Das ist schlicht TV-Realität in vielen Programmgenres und nicht wirklich von uns erfunden.“
Wie sich die Jurys angeblicher Talent-Shows wirklich entscheiden
Wer glaubt, das die Kandidaten nur aufgrund ihres musikalischen Talentes in die nächste Runde gewählt werden, muss sich auch hier eines besseren belehren lassen. Um das Produkt „Deutschland sucht den Superstar (DSDS)“ auch für das sie umgebende Werbeumfeld interessant zu gestalten, müssen ZB auch Cliffhanger mit ins Programm eingebunden werden damit beim nächsten mal aufs neue eingeschaltet oder der jeweilige Werbeblock nicht einfach weggedrückt bzw. als Pinkelpause missbraucht wird.
Ex-„Popstars“ Jurymitglied Sido erklärt dazu folgendes:
„Ich dachte, es geht um Musik. Es geht aber darum, wessen Mutter Krebs hat. Wir wurden angehalten, jeden rauszuschmeißen, bei dem nichts Schlimmes los war.“
„Im Studio gibt’s eine Ampel, die der Zuschauer und die Kandidaten nicht sehen können – nur die Jury! Wenn jemand vorne stand und vorsang, wurde uns von den Machern der Show damit signalisiert, wer weiterkommen soll und wer nicht.“
Ex-„Popstars“-Jurymitglied aus der zweiten Staffel, Noah Snow, im Interview:
„Ich saß am Jurytisch und mir wurde ein Zettel hingelegt, auf dem stand, wen ich als Jurymitglied nicht mehr gut finde und wen die Jury dabei haben möchte. Mir wurde schlecht. Ich schämte mich.“
Wie es hinter den Kulissen zugeht, berichtet eindrucksvoll „Popstars“-Gewinner Markus Grimm.
„Würde es die (Geschichten über die Kandidaten) nicht geben, könnte die Quote sinken. Ist die Quote aber im Keller, wird die Sendung abgesetzt (…). Ohne Show keine Werbung und ohne Werbung kein Geld (…), deswegen setzen die natürlich alles daran, die Show so interessant und quotenmäßig erfolgreich wie möglich zu gestalten.“
Weitere Informationen zum Thema „Deutschland sucht den Superstar (DSDS)“ in denen die Konsequenzen für Bewerber im Detail aufgeführt werden, können Sie in einem ausführlichen Artikel des Sterns nachlesen.
In diesem Sinne:
Jetzt wissen Sie bestimmt auch, warum „In Zeiten wie diesen“ neue Wege und Richtungen gesucht werden müssen, um mit Dauer-Mainstream-Medien-Werbemaßnahmen am Konsumenten zu bleiben.
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